Hass-Falle

Wenn es ein Attentat oder einen Amoklauf gibt, beginnt nicht nur die Suche nach den Tätern. Schneller als die Polizei sind immer diejenigen, die rechte, linke oder religiöse Motive wittern. Aus allen Ecken kommen die Spürhunde des jeweiligen Interessenclubs und hoffen, dass niemand ihnen den Braten vor der Nase wegschnappt. Vom interessengeleiteten Politiker in Berlin bis zum Schreiberling am heimischen Laptop gibt jeder seinen Senf zum Tatmotiv ab und erklärt der Welt, gegen wen man nun zu Felde ziehen müsse. Je nachdem, was für ein Tatmotiv zum Vorschein kommt, wird die Tat für den jeweils eigenen Club „instrumentalisiert“. Man wettert mit Betroffenheitslyrik oder zur Faust geballtem Gesicht gegen die anderen, die Hass säen – sitzt jedoch selber in der Hass-Falle. In seinem Gedicht „An die Nachgeborenen“ hat Bertold Brecht das sehr schön auf den Punkt gebracht:
Auch der Hass gegen die Niedrigkeit verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht macht die Stimme heiser.
Ach, wir die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
konnten selber nicht freundlich sein.

Die Bibel spricht davon, warum das so ist. Sie zeigt, wo die Hass-Falle zuschnappt. Diagnose: das Problem ist das Herz des Menschen. Jedes Menschen! (1. Mose 8,21)
Damit wir im Hass nicht untergehen, ist Jesus in unsere hässliche Welt gekommen. Damit wir im Hass nicht zugrundegehen, will Jesus im Grund unseres Herzens aufräumen. Der Hass der Menschen hat Jesus den Tod am Kreuz gebracht. Seit seiner Auferstehung bewirkt Jesus aber bei denen, die ihm ihr Herz öffnen, Veränderung. Die biblische Hass-Therapie zeigt auf das eigene Herz: „Hasst alles Böse und stellt euch auf die Seite des Guten“ – ist dort zu lesen (Römer 12,9 /NL).
Wir sollen also nicht andere Menschen hassen, sondern böse Sachen hassen und das Gute tun. Das schafft kein Mensch, aber Jesus!

Lutz Scheufler

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