In Appenzell fiel mir in der wunderschönen Altstadt eine Inschrift an einer Drogerie auf. Dort konnte ich lesen: Vielerlei Kraut gegen Leibesnot, aber kein einziges wider den Tod.
Category: Angedacht
Reinheitsgebot
Das deutsche Reinheitsgebot fürs Bier ist vielen bekannt. Beim Reinheitsgebot wird in Deutschland geregelt, was ins Bier reingehört und was nicht. Selbst im fernen Namibia konnte ich ein Bier trinken, wo auf dem Etikett zu lesen war: Gebraut nach deutschem Reinheitsgebot. Die Vorschriften sind teilweise jahrhundertealt. Brauordnungen waren im Mittelalter weit verbreitet und wurden von Stadträten, Zünften oder Landesherren erlassen. Der Begriff „Reinheitsgebot“ wurde zum ersten Mal in einem Sitzungsprotokoll des bayerischen Landtags vom 4. März 1918 erwähnt.
Noch älter und viel bekannter sind die 10 Reinheitsgebote für unser Leben. Sie wurden nicht von Juristen geschrieben, sondern von Gott geschenkt. Deshalb sind die Reinheitsgebote verständlich – für ein kleines Kind wie für einen Professor.
Hier eine Kostprobe:
Adoption
Im Alter von neun Jahren bekam ich einen neuen Nachnamen. Durch Scheidung meiner Eltern und Wiederheirat der Mutter kam es am 23. April 1969 zur Namensänderung. Seitdem heiße ich Scheufler. Den neuen Mann meiner Mutter sollte ich mit „Vater“ ansprechen, was ich auch tat. Erst als erwachsener Mann erfuhr ich, dass ich von dem Mann zu dem ich „Vater“ sagte und dessen Namen ich trug, nicht adoptiert war. In der DDR war das möglich. Als ich es erfuhr, war plötzlich klar: Wir kannten uns. Er hatte versucht mich zu erziehen. Rein rechtlich hatten wir aber nichts miteinander zu tun. Von Ärzten hätte ich im Krankenhaus keine Informationen über seinen Gesundheitszustand bekommen dürfen. Im Alter hätte ich für ihn nicht entscheiden können und erbberechtigt war ich auch nicht. Weiterlesen … „Adoption“
Hauptsache
Der Wunsch „Hauptsache gesund“ ist allgegenwärtig. Zum Geburtstag, zu Neujahr, bei einer Verabschiedung – überall kann ich hören: „Hauptsache gesund“. Ich ziehe dann innerlich die Handbremse an und frage mich: Stimmt das denn?
Wenn Gesundheit wirklich DIE Hauptsache in unserem Leben wäre, dann müsste ich jedem Menschen in jeder Lebenssituation „Hauptsache gesund“ wünschen können. Kann ich „Hauptsache gesund“ einem Patienten auf der Palliativstation zum Geburtstag wünschen, über den der Arzt sagt, dass er höchstens noch zwei Monate leben wird? Kann ich das einem Menschen auf dem Sterbebett beim Abschied sagen: „Hauptsache gesund“? Das ist mir nicht möglich. Es wäre Hohn – eine Frechheit. Weiterlesen … „Hauptsache“
Verstimmt
Wenn ich auf meiner Gitarre zu Hause übe oder auf Tour bin und ein Konzert spiele, habe ich mir angewöhnt, dass ich das Instrument vorher stimme. Äußere Einflüsse sorgen dafür, dass die Saiten gestimmt werden müssen. Ist die Gitarre verstimmt, macht die Musik keine Freude und das Zusammenspiel mit anderen wird zur Qual. Weiterlesen … „Verstimmt“
Hass-Falle
Wenn es ein Attentat oder einen Amoklauf gibt, beginnt nicht nur die Suche nach den Tätern. Schneller als die Polizei sind immer diejenigen, die rechte, linke oder religiöse Motive wittern. Aus allen Ecken kommen die Spürhunde des jeweiligen Interessenclubs und hoffen, dass niemand ihnen den Braten vor der Nase wegschnappt. Vom interessengeleiteten Politiker in Berlin bis zum Schreiberling am heimischen Laptop gibt jeder seinen Senf zum Tatmotiv ab und erklärt der Welt, gegen wen man nun zu Felde ziehen müsse. Je nachdem, was für ein Tatmotiv zum Vorschein kommt, wird die Tat für den jeweils eigenen Club „instrumentalisiert“. Man wettert mit Betroffenheitslyrik oder zur Faust geballtem Gesicht gegen die anderen, die Hass säen – sitzt jedoch selber in der Hass-Falle. Weiterlesen … „Hass-Falle“
Rückblick
Was hätte aus mir werden können? Diese Frage schießt manchen durch den Kopf, wenn sie neidisch auf andere Leute sehen. Was hätte aus mir werden können, wenn ich andere Eltern gehabt hätte? Was hätte aus mir werden können, wenn ich eine große Erbschaft gemacht hätte? Was hätte aus mir werden können, wenn ich andere Begabungen bekommen hätte? … wenn ich besser aussehen würde? … wenn ich gesund wäre? Weiterlesen … „Rückblick“
Mit dem nicht!
Wie Jesus sich verhält, finden viele unerträglich. Vor allem, mit wem er sich abgibt! Am liebsten hätten es viele Kirchenprediger, wenn Jesus nur an Kranken, Armen, Flüchtlingen oder der Klimarettung interessiert wäre. Sein Programm war und ist jedoch „Gott will alle“. Deshalb lud Jesus sich auch gleich mal bei einem – der von allen gemieden wurde – in sein Haus ein: Zachäus. Sein Lebenswandel stank zum Himmel. Sein Geschäftsgebaren fanden die Leute zum Kotzen. Seine politischen Ansichten waren nicht korrekt. Mit solchen Leuten spricht und isst ein guter Mensch nicht! Weiterlesen … „Mit dem nicht!“
Den laden wir ein!
Im Religionsunterricht erzählt der Lehrer: „Vor 2000 Jahren wurde in Israel eine Hochzeit eine ganze Woche lang gefeiert. Die Familie der Braut hat sich oft hoch verschuldet, um das Fest zu finanzieren. Und es war eine mittlere Katastrophe, wenn bei einem Hochzeitsfest der Wein ausging. Weiterlesen … „Den laden wir ein!“
Früchte
Unbewusst habe ich schon als junger Mensch darauf geachtet, was Menschen, Ideologien oder Religionen hinterlassen. Wie sehen ihre Ergebnisse aus?
In der DDR aufgewachsen erlebte ich Enge, Diktatur, Einschüchterung und Angst. Deshalb komme ich auch niemals auf die Idee, dass der Kommunismus gut, aber die erprobte Ausführung im Ostblock schlecht war. Die Früchte sprechen eine andere Sprache. Weiterlesen … „Früchte“